Das Projekt zeigt, wie ausgehend von einem historischen Thema spannende Gegenwarts- und Zukunftsfragen behandelt werden können, im konkreten Fall das „heiße Eisen“ Bodenverbrauch.

Das LEADER-Projekt in Kürze

Projektträger Eisenstraße Niederösterreich
Fördersatz 80% (transnationales LEADER-Projekt)
Projektlaufzeit 2022-2024
Projektleitung und Kontakt Josef Reisinger
Themenfeld Handwerk & Kulturerbe
Bezug zur Regionsstrategie Aktionsfeld 2 (Natur- und Kulturerbe)

Beschreibung

Das Projekt zeigt, wie ausgehend von einem historischen Thema spannende Gegenwarts- und Zukunftsfragen behandelt werden können, im konkreten Fall das „heiße Eisen“ Bodenverbrauch.

Der Freisinger Fürstbischof ließ an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert den Fürstengang zwischen Residenz und Mariendom zu Freising mit Bilderzyklen zur Geschichte des Bistums ausstatten. Der österreichische Maler Valentin Gappnigg wurde damit beauftragt und nach einer Bereisung der Territorien entstand ein Zyklus mit 32 Ansichten der damaligen Freisinger Besitzungen – mit alten Ansichten u.a. von

  • Hollenstein an der Ybbs
  • Göstling an der Ybbs
  • Randegg
  • Waidhofen an der Ybbs
  • Ulmerfeld

Die weltlichen Besitzungen der Freisinger Kirche vor der Säkularisation waren sehr zerstreut, sowohl in Habsburgischen Ländern, als auch in Bayern. Der weit reichende Streubesitz des Hochstifts – etwa in Innichen, Pustertal im heutigen Südtirol, entlang der Donau und im Mostviertel im heutigen Niederösterreich bis ins Wiener Becken oder in der Krain mit dem Zentrum des heute slowenischen Skofia Loka – stellt eine Besonderheit in Organisation und Verwaltung dar.

Die Malereien sind in dieser Form aus vielen Gesichtspunkten bemerkenswert:

  • Dargestellt sind durchwegs ländliche Regionen ähnlichen Charakters.
  • Die Malereien bestechen durch ihren Reichtum an Details.
  • Es werden verschiedene Landschaften, mit dem gleichen Blickwinkel, dem gleichen Auftrag abgebildet.
  • Die Malereien zeigen den damaligen Stand der Landschaftsentwicklung.

Ausgehend von diesen Bildern sind folgende Maßnahmen der beiden Projektpartner Freising (LAG Mittlere Isarregion) und LAG Eisenstraße Niederösterreich im Rahmen eines transnationalen Projekts in den Jahren 2022 bis 2024 geplant.

Die sechs Projektbestandteile:

  • Wanderausstellung
    Fachliche Betreuung des Projekts, Citizen-Science-Wettbewerbe, Wanderausstellung soll in Österreich und Deutschland gezeigt werden.
  • Zwei Symposien
    Jeweils in Österreich und Deutschland soll zu Beginn und zu Ende der Projektlaufzeit ein Symposion stattfinden. Rahmenthema: Entwickle deinen Raum. Die erste Veranstaltung ist in Ö geplant (Herbst 2022), die zweite in Freising. Ausgangspunkt der Veranstaltungen sind Bildvergleiche von Gappnig-Bildern mit anderen Aufnahmen.
  •  Exkursion
    Um mehr über die Landschaften zu erfahren, muss man sie erfahren. Hintergrund: Austausch, Horizonterweiterung, voneinander lernen. Mit der Exkursion werden die Freisinger Teilräume miteinander verbunden, erfahren werden sie mit dem Fahrrad (ev. in Kombination mit dem Zug). Die Exkursion wird thematisch begleitet und soll die Situation der Räume beschreiben (Vorzüge, Herausforderungen). Die Exkursion soll z.B. nach Innichen (Südtirol) und Skofca Loka (Slowenien) führen.
  • Zeitfenster
    Direkt an jenen Standorten, von denen Gappnigg die Landschaftsbilder damals erstellt hat, sollen so genannte „Zeitfenster“ den Blick auf die Veränderung der Landschaft freigeben. Alte und neue Ansichten werden miteinander verbunden, dieses Erlebnis soll sowohl digital als auch analog erlebbar gemacht werden. Kalkuliert wird mit etwa zehn Standorten. Es werden dabei auch Vergleiche zu verschiedenen gesellschaftlichen, landschaftlichen und kulturellen Themen angestellt.
  • Sound-Landschaften
    Die Veränderung von Landschaft auch in Form von „Audio-Landschaften“ begreifbar zu machen, ist ein weiterer innovativer Baustein dieses transnationalen Projekts. Es sollen Sound-Signatures zu den Gappnigg-Bildern erstellt werden: Töne, Geräusche von gestern werden jenen von heute gegenübergestellt. Die „Audio-Landschaften“ werden sowohl in der Wanderausstellung als auch bei den Zeitfenstern genutzt. Sie sollen auch eine Verbindung zwischen den einzelnen Partnerstädten/-regionen herstellen.
  • Projektkoordination, Abstimmung
    Ein Projektkernteam steuert alle Abläufe, fordert Resultate ein, gewährleistet die fachliche Homogenität und achtet auf den Zeitplan.