Dynamischer Wirtschaftsraum in intakter Natur

Unter dem Titel „Eisenstraße 2023 – Dynamische Wirtschaft in intakter Natur” haben über 300 BürgerInnen aus der Eisenstraße Niederösterreich eine nachhaltige Lokale Entwicklungsstrategie entwickelt. LEADER-Projekte können nur dann eingereicht und umgesetzt werden, wenn sie einen Beitrag zu den Zielen dieser Strategie leisten.

Unser Selbstverständnis in der Regionalentwicklung
Lange Zeit war ein Bild über den ländlichen Raum vorherrschend: Er ist abgehängt, er wird ausgedünnt, er ist auf dem absteigenden Ast. Leider haben wir viel zu oft auch selbst in diesen düsteren Chor eingestimmt.

In den 2020er-Jahren werden die Karten neu gemischt. Ländliche Räume werden an der Spitze der Transformation stehen. Denn es kommt ihnen eine Schlüsselrolle zu, wenn es um die Bewältigung globaler Herausforderungen geht, indem sie nämlich beweisen, dass ein gutes, ausbalanciertes Leben möglich ist: ausgewogener, kreativer, resilienter, lebenswerter.

Wichtiger als Projekte oder finanzielle Mittel ist daher dieses neue Selbstverständnis: Unsere Region hält das Zukunftsheft selbst in der Hand, hat eine wichtige Mission zu erfüllen und kann Vorbild sein für andere: Die Eisenstraße Niederösterreich wird bis 2030 zum bestmöglichen Ort, wenn es um die Verbindung von dynamischer Wirtschaft und intaktem Naturraum geht.

Eine Region, die den Anspruch hat, zum „best place to live“ zu werden, sendet nicht zuletzt ein deutliches Signal aus: Wir heißen dich mit offenen Armen willkommen, wenn du dich einbringen möchtest, eingebettet in ein sicheres Umfeld, verbunden mit der Welt.

Die fünf Eisenstraße-Themenfelder

1. Landwirtschaft, gesunde & regionale Ernährung

Die dank extensiver Landwirtschaft gute naturräumliche Ausstattung der Region und der für Niederösterreich sehr hohe Bioanteil von 34 % versetzt die Region in die Lage, gesellschaftliche Trends (bio, vegan, regional…) zu nutzen und die regionale Versorgungssicherheit bei Lebensmitteln zu erhöhen. Das agrarische Knowhow in der Region ist ein weiteres Stärkefeld.

Ziel: Regionale Produkte zur Basis der Ernährung der Region machen
Schwerpunkte: Knowhow-Transfer in der Region erfolgreich organisiseren, Landwirtschaft, Handel und Tourismus besser miteinander verknüpfen, Sichtbarkeit von regionalen Produkten erhöhen, Kooperationen im Bereich Landwirtschaft stärken
ThemenfeldsprecherIn:  Leopoldine Adelsberger (Stv. Toni Kofler)

2. Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung

Der Mangel an Arbeitskräften wird zunehmend zur Standortfrage für die Betriebe der Region. Trotz vielfältiger Initiativen nimmt dieser stetig zu, was durch ein gesamtheitlicheres Verständnis der Wirtschaftsstandortentwicklung geändert werden soll – kleine und große Betriebe vernetzend, GründerInnen und Leitbetriebe verbindend, harte und weiche Standortfaktoren zusammendenkend.

 

Ziel: Den (Wirtschafts-)Standort auf Zuzug programmieren
Schwerpunkte: Fachkräftesicherung, technologische Frühförderung, Vernetzung von Wirtschaftsinitiativen, Standortmanagement und Standortpositionierung
ThemenfeldsprecherIn:  Markus Felber (Stv. Stefan Aigner)

3. Klima & Mobilität

Durch die Eröffnung des Ybbstalradwegs im Jahr 2017 ist die Region auf den Radgeschmack gekommen. Dieser Schwung soll genutzt werden und auch das Radeln im Alltag erfassen.  Bedarfsorientierte Mobilitätssysteme kommen trotz zum Teil jahrelanger Planungen nicht wirklich in die Gänge. Blickt man auf den Verkehr in der Region, so gibt es großen Aufholbedarf beim Modal Split. Dabei sind alternative Mobilitätslösungen gerade bei jungen Menschen wesentliche Standortfaktoren. Wie sich Menschen fortbewegen, ist ein wichtiger Gradmesser für die Zukunftsfähigkeit einer Region.

 

Ziel: Aktive Mobilität zum Herzstück unseres regionalen Verkehrssystems entwickeln
Schwerpunkte: Aktive Mobilität, bedarfsorientierte Mobilität, Biodiversität, Kreislaufwirtschaft, Kulturlandschaftspflege, Schutzgebiete
ThemenfeldsprecherIn:  Florian Schublach (Stv. Karmen Mentil)

4. Tourismus und Kultur

Jeder zehnte Betriebsstandort in der Region ist der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft zuzuordnen, nur im Handel sowie im Gewerbe gibt es mehr Betriebsstandorte. Dies untermauert die Wichtigkeit dieses Sektors, der bis 2030 seine Rolle als „Lebensqualitäts-Generator“ für die Bevölkerung vor Ort ausbauen soll.

Ziel: Mithilfe von Tourismus die Lebensqualität in der Region erhöhen
Schwerpunkte: Touristische Angebotsentwicklung gemäß der Mostviertel Tourismus-Strategie, BesucherInnen-Lenkung, touristische Naturvermittlungsprogramme
ThemenfeldsprecherIn:  Katrin Teufel (Stv. Herbert Zebenholzer)

5. Soziales und Zusammenleben

Auf den ersten Blick ist die Entwicklung beruhigend: Der seit 2000 anhaltende Bevölkerungsrückgang konnte in der vergangenen LEADER-Periode gestoppt werden, die Einwohnerzahl stieg gesamtregional sogar um 0,5 % von 63.386 Einwohner (2015) auf 63.753 Einwohner (Oktober 2020). Diese Stabilisierung ist jedoch insbesondere durch das überdurchschnittliche Wachstum der nördlichsten Gemeinden erreicht worden, die die negativen Wanderungsbilanzen im Süden abfedern. Die neue Nachfrage nach einem (progressivem) Leben am Land und ein offenes, positives Selbstverständnis der Region sollen für Rückenwind in Fragen der Demografie sorgen.

Ziel: Kümmerer für Menschen und Räume installieren
Schwerpunkte: Demografie- und Zuzugsmanagement, generationenübergreifende Angebote, Neue Orte der Begegnung und sozialen Interaktion schaffen
Themenfeldsprecher:  Georg Trimmel (Stv. Hannes Hoffert-Hösl)