Das Schmieden als immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe
Schmieden in Ybbsitz
Das Element “Schmieden in Ybbsitz” wurde mit der Entscheidung des Fachbeirates der Österreichischen UNESCO-KOMMISSION vom 29. September 2010 in das Nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Schmieden ist in Ybbsitz historisch gewachsen, wird von breiten Teilen der Bürger in Tradition und Handwerk gelebt und stellt ein vielversprechendes Entwicklungspotential für Ort und Bevölkerung dar, das von Jung und Alt getragen wird. Es ist ein auf der Basis der Tradition intensiv gelebtes kulturelles Erbe, das gleichzeitig Alleinstellungsmerkmal des Ortes und seiner Bewohner ist.
Das Schmiedehandwerk blickt in Ybbsitz auf eine jahrhundertelange Geschichte zurück. Manche Schmiededynastien, die früher in Anspielung auf ihr Handwerk und ihren beachtlichen Wohlstand gerne als „Schwarze Grafen“ bezeichnet wurden, können auf eine über 200 Jahre lange Familientradition zurückblicken. Die Welser Schmiede etwa befindet sich nun bereits in der 15. Generation im Besitz von ein und derselben Familie.
Das Schmieden ist in Ybbsitz ein immanenter Bestandteil der Tradition des gesamten Ortes. Nicht nur der wirtschaftliche Aspekt, der den BewohnerInnen über Jahrhunderte lang finanziellen Wohlstand brachte, sondern auch der kulturelle Aspekt, der sich durch eine Vielzahl an Festen, die direkt mit dem Schmieden in Verbindung stehen, äußert, weisen auf die Wichtigkeit dieses Handwerks für Ybbsitz hin, etwa die Schmiedeweihnacht, ein Weihnachtsmarkt mit auf das Schmiedehandwerk fokussiertem Angebot bzw. das Ferraculum, ein Fest der internationalen Schmiedegemeinschaft. Auch das Ortsbild von Ybbsitz ist von alten ebenso wie von neuen, avantgardistischen Schmiedekunstwerken geprägt. Schließlich hat sich das Schmiedehandwerk auch auf die Sprache der Ybbsitzer niedergeschlagen, und so existiert eine Vielzahl an mit dem Schmieden in Verbindung stehenden Sprichwörtern und Redewendungen, die bereits in den Nachbargemeinden von Ybbsitz nicht mehr verstanden werden.
Neben der Weitergabe des Handwerks innerhalb der einzelnen Familien wird verstärkt Wert darauf gelegt, das Schmiedehandwerk jungen Menschen auch auf anderem Wege weiterzugeben. So gibt es beispielsweise an der Hauptschule Ybbsitz spezielle Kurse, im Zuge derer die SchülerInnen die Grundtechniken des Schmiedens erlernen können. Ebenso wird bei der Metallerlehre in den ortsansässigen Betrieben darauf geachtet, dass das Schmieden einen wichtigen Teil in der Ausbildung der Lehrlinge einnimmt.
Mehr Infos:
https://schmieden-ybbsitz.at/